Weihnachtswinterwanderung

 

Wer jetzt verschneite Wälder und eingefrorene Gesichter erwartet, den muss ich leider enttäuschen. Nein, meine Winterwanderung fand unter sommerlichsten Bedingungen statt.

Und zwar auf der zweitkleinsten der sieben Inseln des Kanarischen Archipels: La Gomera.

Mal mehr, mal weniger dicht an der Küste entlang führt der Fernwanderweg GR 132 auf 128 Kilometern einmal um die gesamte Insel herum und hält für alle Wanderer atemberaubende Ausblicke (zum Beispiel auf Spaniens höchsten Berg, den Teide, auf der Nachbarinsel Teneriffa) bereit.

Viele der Wanderwege dienten früher als Verbindung zwischen den Siedlungen untereinander. Und genau wie damals sind alle Wege außerhalb der Ortschaften unbefestigt und nicht asphaltiert.

La Gomera ist - wie alle kanarischen Inseln - vulkanischen Ursprungs, die Landschaft deshalb archaisch, rau und zerklüftet. Teils karg und felsig (besonders im Süden), dann wieder feucht und fruchtbar (besonders im Norden), doch stets alpin. La Gomera sieht aus wie ein riesiger Hexenhut: rund, mit spitzer Kuppe in der Mitte. Kaum ein Wandertag unter 900 Höhenmetern, die es zu überwinden galt. Eine fantastische Mischung aus Meer- und Bergwelt!

Wer die komplette Runde läuft, hat am Ende sogar mehr Höhenmeter zu verzeichnen als der Kletterer einer Mount-Everest-Besteigung: nämlich 9153 Höhenmeter auf 128 Kilometern. Das ist schon allerhand und macht jeden Tag zu einer sportlich anspruchsvollen Herausforderung.

Eigentlich hatte ich vor, einmal um die gesamte Insel herumzuwandern, doch dann beging ich kurz vor Valle Gran Rey einen folgenschweren Anfängerfehler und musste die Tour genau auf halber Strecke vorerst abbrechen. 

Aus Liebe zur Natur